Diversity Lunchbreak: Inklusive Sprache

Bei unserem ersten Diversity Lunchbreak am 10. März 2022 in Kooperation mit dem HR Circle und dem CSR Circle beschäftigten wir uns mit „Inklusiver Sprache“: Warum es einfach nicht egal ist, wen wir nennen und direkt ansprechen. Ein gutes Zeichen für einen großen Schritt in eine gendersensiblere Richtung, dass beim Auftakt über 130 Teilnehmende live dabei waren – und im Chat höchst austauschfreudig.

Zunächst stimmte Moderatorin und Trainerin Daniela Ekl praktisch auf das Thema ein: In Challenges und Denkaufgaben konnten die Teilnehmenden erleben, dass uns männliche Namen leichter einfallen, das generische Maskulinum Leistungen von Frauen unsichtbar macht und Sprache gerade auch im Rechtsbereich für Sicherheit und Klarheit sorgen sollte – es aber häufig immer noch nicht tut.

Danach zeigte Geschäftsführer Manuel Bräuhofer die wichtigsten Argumente für eine inklusive Sprache auf, die gegen typische Widerstände helfen können und stellte mögliche Versionen einer gendersensiblen Sprache vor. Als besonderes Zuckerl steht Ihnen unser E-Learning zu Inklusiver Sprache ab sofort kostenfrei zur Verfügung, zu finden im Tools-Bereich auf unserer Website. Nutzen Sie es zum Auffrischen der Basisinfos, als Entscheidungshilfe für die inklusive Sprachversion Ihrer Wahl und gerne auch zur Überzeugung von Kolleg:innen, dass inklusive Sprache a) wichtig ist und b) leichter umzusetzen ist, als oftmals befürchtet.

Best Practice Raiffeisen Campus: Einfach tun – ohne Perfektionsdruck

Das unterstrich auch unser Best-Practice-Referent Dietmar Besau vom Raiffeisen Campus: Es gibt hier keine richtige Wahrheit und eine Vielfalt an Möglichkeiten. Jeglicher Perfektionsanspruch wurde bereits im Rahmen des Analyseprojekts über Bord geworfen: „Wir haben es einfach getan. Als deutlichen Schritt nach vorne und um Haltung zu zeigen.“

Gendersensible Sprache wurde beim Raiffeisen Campus nach nur zwei Monaten Planungsphase eingeführt. Nach einem 1,5-stündigen Meeting mit zwei externen Expert:innen war der Fokus klar: eine gendersensible geschriebene Sprache. Zur inklusiven Bildsprache werden erste Akzente gesetzt. Vorgaben zur gesprochenen Sprache wurden als vermutlich überfordernd eingeordnet und daher ausgeklammert. Dann folgte ein Kick-Off mit allen Mitarbeitenden, wo vor allem der Gedanke dahinter offengelegt wurde: die bewusste Haltung gegenüber Menschen jeden Geschlechts als Motiv für die Veränderung.

Ein Gender Quick Guide (Download hier) gibt auf zwei Seiten einen Überblick zur definierten Leitlinie sowie ein kleines Gender-Wörterbuch als Richtschnur für häufig verwendete Bezeichnungen und Begriffe. Von Kund:innen-Seite gab es keinerlei Rückmeldungen und auch intern gab es keinen Gegenwind, allerdings auch kein Schulterklopfen. Dass die Mitarbeitenden bereits gendersensibel schreiben und denken, zeigt sich unter anderem daran, dass frühere Schreibweisen mittlerweile Irritationen auslösen. 

Mut zum Vorantreiben einer inklusiven Sprache

Unter den Teilnehmenden wurde unter anderem diskutiert, dass etwa Rechtschreibprogramme noch nicht mit inklusiver Sprache zurecht kommen und gendersensible Jobausschreibungen auf Plattformen möglicherweise weniger gut gefunden werden. Das dürfe nicht als Ausrede gelten, wurde sogleich gekontert. Mit Mut und Haltung müsse man eben auch einen gewissen Druck aufbauen, um hier neue Maßstäbe und entsprechende technische Lösungen zu etablieren.

Dass sich gendersensible Stellenausschreibungen lohnen – und natürlich auch Normen wie Vollzeit hinterfragt werden müssen – zeigt eine Studie von Zurich Versicherungen in Großbritannien: 19 % mehr Frauen bewarben sich auf Managementpositionen; der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl der Bewerbungen stieg um 16 %. Die Zahl der Bewerbenden verdoppelte sich insgesamt, auch auf Männer wirkten diese Stellenausschreibungen also attraktiver. Letztlich stellte das Unternehmen 33 % mehr Frauen für Führungspositionen ein.

Hier noch einige nützliche Tools, die zum Teil von den Teilnehmenden empfohlen wurden:

  1. JADE Job-Ad-Decoder von der Universität Innsbruck: https://www.jade.or.at/
  2. Gender Decoder der TU München: https://genderdecoder.wi.tum.de/
  3. Genderwörterbuch: https://geschicktgendern.de/
  4. Diversity Campus: E-Learning „Inklusive Sprache“

Wir wünschen Ihne viel Freude beim Ausprobieren einer inklusiveren Sprache, Mut zum Tun und Überzeugen von Kritiker:innen – und das alles ohne Perfektionsanspruch, mit wohwollender Fehlertoleranz und einer gelegentlichen Prise Humor.

Unsere Lunch-Spende

Dank unserer Partnerschaft mit HR Circle und CSR Circle wurden Teilnehmer:innen im Wiener Liefergebiet mit einem Lunch beliefert. Das verbliebene Budget von EUR 1.200,- kommt geflüchteten Menschen aus der Ukraine zugute: Schutzsuchende Personen werden nach ihrer Ankunft in Wien durch das Wiener Rote Kreuz sanitätsdienstlich betreut. Darüber hinaus werden in Einrichtungen des Wiener Roten Kreuzes Möglichkeiten zur Unterbringung und Betreuung der geflohenen Menschen aus der Ukraine geschaffen.

Falls Sie selbst Geld spenden möchten:
Spendenkonto des Wiener Roten Kreuz, IBAN: AT02 6000 0000 9023 0000, Verwendungszweck „Ukraine“

Wir freuen uns auf weiteren Austausch bei unserem nächsten Event zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ und laden Sie herzlich ein zu unserem Diversity Breakfast am 26. April 2022. Die Anmeldung ist ab sofort möglich. Melden Sie sich bitte direkt hier unten auch für unseren Newsletter an, dann erinnern wir Sie zeitgerecht an alle kommenden Termine.

Mit freundlicher Unterstützung von:

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