DIVERSITY BREAKFAST EVENT-NACHLESE
Im Zuge unseres Diversity Breakfasts zu „Inclusive Recruiting“ am 19. Oktober 2023 haben wir uns intensiv mit der Frage, wo unbewusste und bewusste Ausschlüsse im Recruitingprozess passieren und was getan werden kann, um diese aufzulösen. Kein einfaches Thema, umso erfreulicher, dass über 140 Personen unserer Einladung gefolgt sind und teilgenommen haben.
Im Fachinput gab Peter Rieder vom Diversity Think Tank einen Überblick über unbewusste Voreingenommenheiten in den verschiedenen Phasen des Recruitings, von der Stellenausschreibung, über Lebenslaufanalyse, Bewerbungsgespräch, Gehaltsverhandlungen bis hin zur Letztentscheidung. Bereits in der Stellendefinition zeigt sich häufig, dass zum einen sprachlich bereits Ausschluss generiert wird, aber vor allem auch keine klaren, kompetenzorientierten Kriterien zur Anwendung kommen. Diese sind allerdings besonders aus einer Bias-Perspektive wesentlich, da sie ein hohes Maß an Vergleichbarkeit schaffen, wenn sie in allen Prozessschritten im Recruiting genau abgeprüft werden. Denn nur so wird die Aufmerksamkeit von ablenkenden Faktoren weg und hin zu den relevanten Aspekten gelenkt.
Bewusstsein über Bias ist eine wesentliche Voraussetzung, um solche auch erkennen zu können. Eine besonders große Rolle spielen aber auch Verhaltensdesign-Interventionen, also das bewusste Verändern der Prozesse, um Bias von Haus aus zu verunmöglichen. Anonymisierung ist eine solche Veränderung, aber auch kleinere Maßnahmen, etwa Gespräche zu zweit zu führen, wobei eine Person die Bewerbungsunterlagen nicht kennt oder aber das aktive Nennen des gebotenen Gehalts statt die Wünsche der Bewerbenden abzufragen, kann helfen unbewusste Verzerrungen, die zu einer Übervorteilung von bestimmten Gruppen oder zu einem Gender Pay Gap führen, zu vermeiden.
Sandra Edelmann, Diversity & Inclusion Managerin der BILLA AG, und Fari Ahmadian, Gruppenleiterin im zentralen Recruiting der REWE Group, gaben anschließend einen Einblick in das Disability Recruiting des Unternehmens, das seit Jahren konsequent und strategisch verfolgt wird. Dabei hat sich das Unternehmen nicht nur das klare Ziel gesetzt, attraktivster Arbeitgeber für Menschen mit Behinderungen im Handel zu sein, sondern auch einen umfassenden Prozess etabliert, um Menschen mit Behinderungen aktiv anzusprechen und Hürden im Recruiting zu verändern.
Auch Niederschwelligkeit bei der Bewerbung selbst spielt für das Unternehmen eine wesentliche Rolle. So wurde die Schnellbewerbung eingeführt, bei der Interessierte nur ihre Kontaktdaten hinterlassen und sich HR aktiv meldet, um Jobmöglichkeiten zu besprechen. Frei nach dem Motto: Wer bewirbt sich heutzutage bei wem? In der aktuellen Situation wohl vor allem das Unternehmen bei den Menschen.
Wie immer wurde pro Teilnehmer:in am kostenlosen Diversity Breakfast, der:die keine Frühstückslieferung bekommen hat, unser Spendentopf gefüllt. Dieses Mal geht diese an Sindbad (https://www.sindbad.co.at/), welche die Vision einer Gesellschaft, in der junge Menschen miteinander in Verbindung treten und gemeinsam Chancen ergreifen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, verfolgen.
Falls Sie selbst Geld spenden möchten:
Direkt über die Internetseite: https://www.sindbad.co.at/jetzt-unterstuetzen.
Wir freuen uns auf weiteren Austausch bei unserem nächsten Event am 25. Januar 2024 zum Thema „Unconscious Bias und KI“. Die Anmeldung ist ab sofort möglich. Melden Sie sich bitte direkt hier unten für unseren Newsletter an, dann erinnern wir Sie auch an alle kommenden Termine.